"The Commission Staff Working Document on the Digital Education Action Plan 2021-2027 underlines that computer science education is a crucial tool to boost digital competence and to complement and deepen students’ digital literacy."
Dagstuhl-Erklärung 7. März 2016
Dagstuhl liegt im Saarland und beherbergt ein renommiertes Seminarhotel.
Diese Erklärung ist das Ergebnis dieses Treffens.
Petition auf CHANGE.ORG - Audiatur et altera pars ...
Entschließungsantrag der NEOS
Februar 2016
E-Mail Reaktionen auf dieses Memorandum
Das Schreiben Ende März 2009 (von Peter Micheuz):
Liebe Kollegin, lieber Kollege!
Der Zeitpunkt, ein Memorandum zur Schulinformatik in Zeiten bildungspolitischer Verwerfungen, des Systemumbruchs, der Unabwägbarkeiten und sich neu formierender Strukturen zu verfassen,
mag sinnlos erscheinen. Dennoch, oder gerade deshalb, haben wir, das sind offizielle und inoffizielle BundeslandvertreterInnen der ARGE Informatik an den AHS, Memorandum zur Schulinformatik
verfasst. Dieses hat in erster Linie die Situation der IT/Informatik
in der Unterstufe der AHS zu Thema, trifft aber generell auf die gesamte Sekundarstufe I, also Hauptschulen, Kooperative Mittelschulen sowie Neue Mittelschulen zu. Für die BHS hat das Papier insoweit Relevanz, als es sinnvoll erscheint, wenn in der 9. Schulstufe bereits auf einem (soliden) informatischen Vorwissen der 14-Jährigen aufgebaut werden könnte, was derzeit nicht der Fall ist. Ich ersuche Dich/Sie um die geschätzte Meinung - auch und vor allem aus der Perspektive anderer Schultypen - in Form eines kurzen
Antwortmails.
Umgehende ausführlichere Antworten am 31.März 2009: Natürlich würde ich so ein Pflichtfach mit klaren Zielen auch begrüßen.
Wir haben bei uns ein relativ breites Angebot über Freifächer in der
Unterstufe, das auch intensiv genutzt wird. (1.-4-Klasse in jedem Semester 1stündiges Freifach, angelehnt an ECDL-Inhalte erweitert um Grafik). Die Notwendigkeit eines
Pflichtfaches Informatik stellt sich für mich vor allem angesichts
des unreflektierten und teilweise fahrlässigen Umgangs der Schüler
in diesem Alter mit sozialen Netzwerken und ihrem unglaublich
freizügigen Umgang mit ihren persönlichen Daten, mit ihrer Intimsphäre.
Die Eltern kennen die virtuelle Identität ihrer Kinder meist nicht und
können damit auch kaum umgehen.
Ein weiterer Aspekt ist der Umgang mit Sicherheit, Viren, Trojanern, Spyware,... Kaum ein Schülercomputer der nicht zugeseucht ist. Auch
da sind die Eltern meist keine Hilfe, weil überfordert. Was ich hier erwähnt hab sind nur Randaspekte, aber in der
Argumentation doch wichtig, denke ich. Vielen Dank für die Initiative.
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das memorandum ist ein wichtiger schritt fuer das aufzeigen von
defiziten in der oest. schullandschaft. wie die umsetzung selbst bei gutem willen innerhalb des oest.
schulsystems funktionieren soll, ist mir aber nicht klar: - weder gibt es genug informatik-lehrerInnen - noch ist absehbar, wie es zu solchen kommen wird - weder gibt es auch nur naeherungsweise akzeptable loesungen wie
zb informatik-bildungsstandards aussehen sollen, - noch haben die letzten jahre diskussion in und mit solchen
experteInnengremien das vertrauen gestaerkt, dass da was sinnvoll
umsetzbares rauskommt. -usw., usf. mit guter hoffnung und freundlichen gruessen
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100%-ige Zustimmung zum "Memorandum zur Schulinformatik", ohne
Vereinheitlichung haben wir in ...... kaum eine Chance in unserem
Lehrkörper diese äußerst sinnvollen Maßnahmen (gezielte Ausbildung
in den ersten zwei Klassen .......) durchzusetzen!
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Die großen Unterschiede informatischer Kompetenzen der SchülerInnen in
der Sekundarstufe I führen notwendigerweise zu schwierigen Rahmenbedingungen im verpflichtenden Informatikunterricht in der
5. Klasse (9. Schulstufe) sowie zu Benachteiligungen in weiter-
führenden berufsbildenden höheren Schulen. Dies hat unmittelbare
Auswirkungen auf die fachliche Qualität des Informatikunterrichts
am Beginn der Oberstufe und führt überdies zu einem rückläufigen
Besuch des Wahlpflichtfaches Informatik.
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Halte ich prinzipiell für eine gute Sache .... ALLERDINGS ..... sollte
es auch eine Möglichkeit geben zu dokumentieren, inwieweit die
Standards tatsächlich erreicht werden - sonst stehen die
Nachfolgeschulen oder Jahrgänge dann vor dem Problem - was haben die
SchülerInnen wo und wie gelernt? Auf der Mathematik-/TZseite erleben ich/wir das zur Zeit, dass es wohl
Lehrpläne gibt, die eigentlich vorgeben was in den einzelnen Stufen
an Zielen zu erreichen sein sollten - die Tatsache schaut aber leider
anders aus - damit spiele ich nicht den Ball auf die LehrerInnen der
dort unterrichtenden Schulstufen zurück - die stehen glaub ich
manchmal auf verlorenem Posten, weil halt manches nicht gehen wird ...
es müßte halt (auch von Seiten der Behörde) der Mut aufgebracht
werden einzugestehen, dass halt manche Ziele nicht erreicht werden
können ....... vielleicht muss dann das eine oder andere Konzept neu
überdacht werden - aber mit der NEUNE MITTELSCHULE wird das ja alles
anders (oder auch nicht)
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Ich kann diesem Memorandum inhaltlich voll und ganz zustimmen. Ich unterrichte an einem BORG mit Schwerpunkt Informatik und mit
Bestürzung müssen wir in der letzten Zeit feststellen, dass sich
erstens immer weniger SchülerInnen für diesen Zweig interessieren und
zweitens, jene Schülerinnen, die sich anmelden im Durchschnitt sehr
schwache Leistungen zeigen. Wir sind am Rätseln, woran das liegen mag.
Dieser Rückgang ist nicht nur bei uns zu verzeichnen, sondern ein
allg. Trend "gegen die Informatik" scheint vor zu liegen. Das trifft
uns natürlich in erster Linie bezüglich der Schülerzahlen, aber
genauso schlimm finde ich diesen Trend für den Wohlstand Österreichs in Zukunft. Viele Schüler kommen zu uns und haben die Vorstellung, dass sie gut in Informatik sind, wenn sie Surfen und
Spielen können. Und vielleicht ist da ein Manko in der
Grundschulausbildung vorhanden - obwohl ich es vermeiden möchte,
Schuldzuweisungen zu machen.
ich habe das Memorandum mit Interesse gelesen. Grundsätzlich kann ich
diesem aus Sicht eines an der Hauptschule unterrichtenden
Informatiklehrers zustimmen. Die Crux liegt aber in der Stundentafel
begraben. In der Vergangenheit haben wir den Informatikunterricht
zurückschrauben müssen, weil einerseits eine Unterrichtsstunde vom
Ministerium gestrichen worden ist und uns andererseits ständig neue
Pflichtgegenstände auferlegt werden. (Berufsorientierung in der 7. u.
8. Schulstufe). Ohne Ausweitung der Stundentafel kann ich mir nur
schwer vorstellen, wo diese an sich wünschenswerten zwei Stunden her
genommen werden sollten. Es ist halt immer so, dass zuerst ein neues
Projekt finanziell relativ gut ausgestattet wird. Nach ein paar Jahren
geht das liebe Geld aus, die Ressourcen werden gekürzt und man muss schauen, wie man damit sinnvoll zurecht kommt.
Bei der neuen Mittelschule haben wir ja gesehen, dass kein Geld da ist,
bevor sie überhaupt richtig startet. Bei uns wird es derzeit so gehandhabt, dass Informatik in der 5. und
7. Schulstufe als unverbindliche Übung (1 Stunde pro Woche) angeboten
und auch von sehr vielen Schülern angenommen wird. In der
6. Schulstufe gibt es - ebenfalls als unverbindliche Übung -
Maschinschreiben, da in diesem Alter die Hände groß genug sind, um
das Zehnfinger-System sinnvoll zu erlernen. In der 8. Schulstufe
können die Schüler Informatik als Wahlpflichtfach wählen. Sie erhalten
da auch eine Note ins Zeugnis, wofür ein Leistungsnachweis erbracht werden muss(kein automatischer Einser). Gerade Schüler,
die in eine AHS oder BHS weiter gehen wollen, wählen dieses Fach.
Einige machen auch den ECDL in der 7. u. 8. Stufe. Ein allgemein
gültiger Lehrplan und gewisse Standards würde ich durchaus begrüßen.
Derzeit bilden für uns die Module des ECDL eine Grundlage, wir können
aber wegen der geringen Stundenzahl bei weitem nicht das ganze Spektrum dieser Module vermitteln. Wer hier Prüfungen ablegen will,
muss also zu Hause einiges in Eigenregie machen. Arbeitsmaterialien
können sich Schüler von der Schule ausborgen.
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Ich finde euren Vorstoß sehr begrüßenswert. Eine Verankerung im
Lehrplan der Sekundarstufe 1 ist dringend notwendig. Alles andere
bedeutet, dass Kinder, deren Eltern ihnen einen Computer kaufen
können, im Vorteil sind. Die Schulinformatik, der Schulautonomie
zu überlassen ist etwas zu billig, denn dann müssen die Zeitresourcen
anderen FachkollegInnen abgetrotzt werden. Bei uns ist man diesem
Problem aus dem Weg gegangen, indem (un)verbindliche Übungen
Maschinschreiben und "Informationstechnische Grundlagen in
vernetzten Systemen" für jeweils ein Vierteljahr eingeführt wurden.
Weiters wird in Geometrisch Zeichnen (gesamt 3 Wochenstunden)
der halbe Unterricht am Computer durchgeführt. Die restliche
informatische Kompetenz wird in anderen Fächern beiläufig vermittelt
(abhängig von den Lehrpersonen). Das Konzept geht im Prinzip
auf (in der Oberstufe hat es noch nie Probleme wegen mangelndem
Vorwissen gegeben), der zeitliche Rahmen ist jedoch zugegebenermaßen
sehr knapp. Den zweitletzten Absatz im Memorandum verstehe ich nicht.
Er behauptet, es gehe nicht darum, informatische Bildung zentral
zu verordnen, während der restliche Text eigentlich darauf hindeutet,
dass es gerade darum geht. Der Hinweis auf den Lehrplan ist sehr
wichtig. Im Lehrplan muss auch die Einbettung in den gesellschaftlichen
Gesamtkontext vorgesehen sein. Ein Fach Informatik darf sich nicht
nur mit Technik, sondern muss sich auch mit deren Auswirkungen
befassen. Probleme im Zusammenhang mit dem Internet (Mobbing in Social
Networks, Datenschutz und -missbrauch, Internetsucht, Einschätzung und
Gewichtung von Informationen, betrügerische Abzocke,...) dürfen ebenso wenig ausgeklammert werden wie Computerspielsucht und Umweltprobleme
(mit Elektronikschrott). Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass die nötigen Kompetenzen
auch ohne ein Fach Informatik erworben werden können. Die
Vergangenheit hat gezeigt, dass dies nur dann der Fall ist,
wenn ausreichend Kollegen aus anderen Fächern in diese Richtung
arbeiten. Das bedeutet, wenn kein Fach Informatik kommt, müssen die
Kompetenzen verpflichtend in den Lehrplänen (und Standards) anderer
Fächer verordnet werden. Das hätte aus meiner Sicht auch Vorteile,
denn gerade bei anwendungsbezogenen Inhalten ist vernetzter Unterricht
der Aufsplitterung in einzelne Fächer vorzuziehen. Wenn das Fach
Informatik eingeführt wird, würde mich interessieren, von welchen
Fächern die Stunden kommen (mehr gibt es ja sicher nicht).
Hier ist Vorsicht angebracht. Beispiel: die Reduktion des Faches
"Geometrisches Zeichnen" in den letzten Jahren halte ich in einer
zunehmend technisierten Welt, in der räumliche Vorstellung wichtiger
denn je ist, für geradezu gefährlich. Die Abwendung von
naturwissenschaftlichen Inhalten schadet zunehmend der Wirtschaft
der westlichen Welt. Ich wünsche euch für euren Vorstoß viel Erfolg.
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