Kompetenzmodell Sekundarstufe I

INHALTSDIMENSION

Informationstechnologie, Mensch und Gesellschaft

  • Bedeutung von IT in der Gesellschaft
  • Verantwortung bei der Nutzung von IT
  • Datenschutz und Datensicherheit
  • Entwicklungen und berufliche Perspektiven

Informatiksysteme

  • Technische Bestandteile und deren Einsatz
  • Gestaltung und Nutzung persönlicher IS
  • Datenaustausch in Netzwerken
  • Mensch-Maschine-Schnittstelle

Anwendungen

  • Dokumentation, Publikation und Präsentation
  • Berechnung und Visualisierung
  • Suche, Auswahl und Organisation von Information
  • Kommunikation und Kooperation

Konzepte

  • Darstellung von Information
  • Strukturieren von Daten
  • Automatisierung von Handlungsanweisungen
  • Koordination und Steuerung von Abläufen


HANDLUNGSDIMENSION

 

  • Wissen - Verstehen  
  • Anwenden - Gestalten
  • Reflektieren - Bewerten

Dieses vorliegende Konzept eines gesamtheitlichen Ansatzes, die verzahnten Bereiche Informatik, Informations- und Kommunikationstechnologien sowie Medienbildung in der Sekundarstufe I auf nationaler Ebene inhaltlich zu strukturieren, liegt hier in der Endversion in Form eines Referenzrahmens für informatische Grundbildung - und den daraus abgeleiteten digitalen Kompetenzen - vor.

 

Der Entwurf ist, wie alles Geschriebene, von Menschen für Menschen gemacht und erhebt daher nicht den Anspruch, perfekt und dogmatisch zu sein. Dieser Vorschlag wurde von wenigen Mitgliedern einer Arbeitsgruppe des BMUKK für einige schulpolitische Entscheidungsträger, viele LehrerInnen und alle SchülerInnen der Sekundarstufe I vorläufig erstellt. Er ist als nationale österreichische Variante innerhalb vieler ähnlicher Referenzrahmen, Lehr- und Lernplänen und Kompetenzrastern zu sehen, wie sie m. E. bundesländerspezifisch und international bereits in unterschiedlichsten Ausprägungen bereits existieren, mit unterschiedlichem Erfolg.
In diesen Entwurf sind folgende Aspekte eingeflossen, nämlich die

  • eines pragmatischen Kompetenzbegriffes (Kenntnisse und Wissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten, Motivation und Werthaltungen, Nachhaltigkeit und Transfer),
  • eines pragmatischen digitalen Medienkompetenzbegriffes (Medienreflexion, Medienkunde, Mediennutzung, Mediengestaltung),
  • der Diskussion um Bildungsstandards (Minimalstandards – grundlegende Kompetenzen, Regelstandards – erweiterte Kompetenzen, Maximalstandards – spezielle Kompetenzen, Verständlichkeit, Verbindlichkeit, Kumulativität, Realisierbarkeit),
  • des Europäischen Referenzrahmens für Sprachen (Kompetenzraster - gestuftes Modell von operationalisierten Lernzielen),
  • von Detailzielen des dem Europäischen Computerführerschein zugrundeliegenden Syllabus
  • einer vereinfachten Taxonomie als Klassifikationsschema für Lernziele (Wissen, Anwenden, (kreatives) Gestalten), die in den Detailzielen zum Teil kompetenzstufenübergreifend durch „Ich kann“-Formulierungen zum Ausdruck kommen.

Die Inhaltsbereiche und Inhaltskategorien mit den Kompetenzstufungen sind in erster Linie als Grundorientierung für Lehrende konzipert. Vor allem die anschließenden detaillierten fachlichen Teilkompetenzen konkretisieren den pädagogischen Auftrag an LehrerInnen und SchülerInnen und richten somit Lehren und Lernen auf gemeinsame Ziele aus.

 

Der Vorschlag der detaillierten Kompetenzformulierungen soll in lesbarer Form jene fachlichen Kompetenzen umfassen, die von SchülerInnen am Ende der Sekundarstufe I in Bezug auf informatische Grundbildung erwartet werden. Ob und in welchem Ausmaß diese „Digitalen Bildungsstandards“ verbindlich gemacht und wie sie erreicht werden können, kann nur das Ergebnis weiterer bildungspolitischer Diskussionen sein. Ebenso, ob diese Kompetenzen fächerintegrativ, innerhalb schulautonomer Fächer mit unterschiedlichen Bezeichnungen oder in Form eines zentral verordneten verpflichtenden (interdisziplinären) Schulfaches mit einer Bezeichnung wie traditionelle Fächer von den SchülerInnen formal erworben werden.

Die Präferenz der für diese Webpräsenz Verantwortlichen liegt in einem eigenen (transdiziplinären und damit neuartigen Flächen)Fach.

Das Kompetenzmodell für die SEK I detailliert

Die  Feinlernziele  (Deskriptoren)

1 Informationstechnologie, Mensch und Gesellschaft

1.1 Bedeutung von IT in der Gesellschaft 

  • Ich kann wichtige Anwendungsgebiete der Informationstechnologie anführen.
  • Ich kann Bereiche nennen, in denen der Computer den Menschen nicht ersetzen kann.

1.2 Verantwortung bei der Nutzung von IT

  • Ich kann die Auswirkungen meines Verhaltens in virtuellen (Spiele)Welten abschätzen.
  • Ich kann Gefahren und Risiken bei der Nutzung von Informationstechnologien nennen und beschreiben und weiß damit umzugehen.
  • Ich kenne die Risiken im Umgang mit Personen, die ich nur aus dem Internet kenne.
  • Ich weiß, dass auch im Internet Geschäfte abgeschlossen werden können und damit Risiken verbunden sind.
  • Ich weiß, dass ich im Internet Spuren hinterlasse und grundsätzlich identifizierbar bin und weiß mich entsprechend zu verhalten.
  • Ich kann meine digitale Identität im Web gestalten und Manipulationsmöglichkeiten abschätzen
  • Ich kenne meine grundlegenden Rechte und Pflichten im Umgang mit eigenen und fremden Daten:
    • Urheberrecht (Musik, Filme, Bilder, Texte, Software)
    • Recht auf Schutz personenbezogener Daten insbesondere das Recht am eigenen Bild

1.3 Datenschutz und Datensicherheit

  • Ich kenne einige Möglichkeiten um den Schutz meines Computers zu überprüfen und weiß, an wen ich mich im Bedarfsfall wenden kann.
  • Ich weiß, dass es Bedrohungen wie Schadprogramme gibt - insbesondere bei Datenaustausch und Benutzung des Internets.
  • Ich kann zwischen Datenschutz und Datensicherung unterscheiden.
  • Ich weiß, dass es geschützte Daten gibt, zu denen ich mir keinen Zugriff verschaffen darf, und dass missbräuchlicher Zugriff strafbar ist.

1.4 Entwicklungen und berufliche Perspektiven

  • Ich kann die geschichtliche Entwicklung der Informations- und Kommunikationstechnologie und Informatik in groben Umrissen beschreiben.
  • Ich kann einige Berufsfelder nennen, in denen Informatiksysteme sehr wichtig sind.
  • Ich kann informationstechnologische Berufe anführen.

 

2 Informatiksysteme

2.1 Technische Bestandteile und deren Einsatz

  • Ich weiß, dass viele Geräte des täglichen Lebens durch Computer gesteuert werden und kann für mich relevante nennen und nutzen.
  • Ich kann wichtige Bestandteile eines Computersystems (Eingabe-, Ausgabegeräte und Zentraleinheit) benennen,
  • Ich kann ihre Funktionen beschreiben und diese bedienen.
  • Ich kann gängige Eingabegeräte zügig bedienen
  • Ich kann die wichtigsten Komponenten richtig zusammenschließen und Verbindungsfehler identifizieren (Tastatur, Maus, Drucker, USB-Geräte).
  • Ich kann verschiedene Arten von Speichermedien und Speichersystemen nennen und nutzen.

2.2 Gestaltung und Nutzung persönlicher Informatiksysteme

  • Ich kann Informationstechnologien zum (vernetzten) Lernen einsetzen.
  • Ich kann ein Computersystem starten und beenden.
  • Ich kann mich an einem Computersystem ordnungsgemäß an- und abmelden.
  • Ich weiß über den Standby-Betrieb/Energiesparmodus Bescheid.
  • Ich kann verschiedene Arten von Software benennen und weiß, welchen Anwendungsgebieten sie zuzuordnen sind.
  • Ich kann einige Anwendungsprogramme und zugehörige Dateitypen nennen.
  • Ich kann Objekte verschieben, kopieren und löschen.
  • Ich kann ein Ordnersystem richtig gestalten, einsetzen und Dateien darin strukturiert verwalten.
  • Ich kann Dateien gezielt speichern und auffinden, nach diesen suchen und diese öffnen (lokal, im lokalen Netzwerk, im Web).
  • Ich kann Programme starten, darin arbeiten, speichern und drucken.
  • Ich kann Daten zwischen verschiedenen elektronischen Geräten austauschen
  • Ich kann eine Lernplattform in den Grundzügen aktiv nutzen.
  • Ich kann Daten sichern und kenne die Risiken eines Datenverlustes.
  • Ich kann Betriebssysteme aufzählen.
  • Ich kann die wichtigsten Aufgaben eines Betriebssystems nennen und kann die zum Normalbetrieb notwendigen Funktionen nutzen.

2.3 Datenaustausch in Netzwerken

  • Ich kann zwischen lokalen und globalen Netzwerken unterscheiden und sie zum Datenaustausch nutzen.
  • Ich kann Computer mit einem Netzwerk verbinden.
  • Ich kann grundlegende Funktionen und Dienste in Netzwerken (z.B. Datei-, Druck- und Anmeldedienste) beschreiben und nutzen.
  • Ich kann die wichtigsten Komponenten eines Netzwerks benennen.
  • Ich kann grundlegende Dienste im Internet benennen und nutzen.

2.4 Mensch-Maschine-Schnittstelle

  • Ich kann verschiedene Möglichkeiten der Interaktion mit digitalen Geräten nutzen.
  • Ich weiß, dass meine Interaktion mit digitalen Geräten vom jeweiligen Gerät und Betriebssystem abhängig ist.
  • Ich kann grundlegende Funktionen einer grafischen Benutzeroberfläche bedienen.


3 Anwendungen

3.1 Dokumentation, Publikation und Präsentation

  • Ich kann Texte zügig eingeben, diese formatieren, kopieren, einfügen, verschieben und löschen.
  • Ich kann Texte überarbeiten und korrigieren.
  • Ich kann Dokumente und Präsentationen unter Einbeziehung von Bildern, Grafiken und anderen Objekten gestalten.
  • Ich kann digitale Texte, Bilder, Audio- und Videodaten in aktuellen Formaten mit verschiedenen Geräten und Anwendungen nutzen und gestalten.

3.2 Berechnung und Visualisierung

  • Ich verstehe den grundlegenden Aufbau einer Tabelle
  • Ich kann mit einer Tabellenkalkulation einfache Berechnungen durchführen und altersgemäße Aufgaben lösen.
  • Ich kann Tabellen formatieren.
  • Ich kann Zahlenreihen in geeigneten Diagrammen darstellen

3.3 Suche, Auswahl und Organisation von Information

  • Ich kann wichtige Informationsquellen im Internet anführen, die für meine schulischen und privaten Informationsbedürfnisse
  • nützlich und notwendig sind und diese sinnvoll und gezielt nutzen.
  • Ich kann Informationen und Medien im Internet unter Verwendung unterschiedlicher Dienste und Angebote durch die Wahl
  • geeigneter Suchbegriffe gezielt recherchieren.
  • Ich kann Kriterien für die Zuverlässigkeit von Informationsquellen nennen und diese anwenden.
  • Ich kann Informationen im Internet unter Beachtung von Quellenangabe und Urheberrecht anderen zur Verfügung stellen
  • Ich kann Daten aus dem Internet in anderen Anwendungsprogrammen nutzen und weiterbearbeiten.

3.4 Kommunikation und Kooperation

  • Ich kann aktuelle Informations- und Kommunikationssysteme benennen.
  • Ich kann E-Mails und Foren zum Informationsaustausch, zur Diskussion und Zusammenarbeit nutzen.
  • Ich kann soziale Netzwerke sinnvoll und verantwortungsvoll nutzen.
  • Ich kann Registrierungen und Anmeldungen im Internet durchführen und mit persönlichen Daten verantwortungsbewusst umgehen.
  • Ich beachte Umgangsformen im Internet (Netiquette)

 

4 Konzepte

4.1 Darstellung von Information

  • Ich kann einige Informationen aus dem Alltag kodieren und dekodieren.

4.2 Strukturieren von Daten

  • Ich kann mit Programmen Daten erfassen, speichern, ändern, sortieren, nach Daten suchen und diese selektieren.
  • Ich weiß, dass es verschiedene Datentypen gibt (Ganzzahl, Gleitkommazahl, Text, Datum, Wahrheitswert), die bei der Verarbeitung beachtet werden müssen.
  • Ich verstehe Ordnerstrukturen und kann eigene erstellen.
  • Ich kann Tabellen in verschiedenen Anwendungen anlegen und ändern.


4.3 Automatisierung von Handlungsanweisungen

  • Ich kann eindeutige Handlungsanleitungen (Algorithmen) nachvollziehen und ausführen.
  • Ich kann einfache Handlungsanleitungen (Algorithmen) verbal und schriftlich formulieren.
  • Ich kann einfache Algorithmen aus dem Alltag nennen und beschreiben.
  • Ich kann einfache Programme in einer geeigneten Entwicklungsumgebung erstellen.


4.4.Koordination und Steuerung von Abläufen

  • Ich kann Abläufe aus dem Alltag beschreiben

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